In Oberösterreich leben 79 Säugetierarten, manche davon, wie Igel, Reh oder Eichhörnchen, bekommt man relativ leicht zu Gesicht. Bei anderen, wie Waldbirkenmaus, Goldschakal oder Wildkatze, kommt eine Beobachtung fast einem Lottosechser gleich. Da kann man sich leicht vorstellen, dass es auch für die Säugetierforscher ganz schön schwer ist, einen Überblick über die Verbreitung der Arten zu bekommen.
Aufmerksame Naturfreunde können den Forschern jetzt aber unter die Arme greifen. Und das geht ganz einfach: Wer in Oberösterreich ein Säugetier beobachtet, wird dazu aufgerufen, diese Sichtbeobachtung auf der Naturschutzbund-Plattform www.naturbeobachtung.at mit den wichtigsten Fundinformationen (Art und/oder Foto, Fundort, Datum) zu melden. Besonders einfach funktioniert das über die App naturbeobachtung.at.
Aufruf zur Mitarbeit
Das Schöne daran: Wer seine Beobachtungen meldet, trägt nicht nur zum Wissenstand über die Natur vor unserer Haustür bei, sondern bekommt auch Experten-Hilfe beim Bestimmen der Arten, kann sich mit anderen Naturliebhabern austauschen und erfährt Spannendes über die Säugetiere in Oberösterreich. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass der gewaltige Auerochse hier ursprünglich beheimatet war? Oder, dass man Elche nicht nur in Skandinavien, sondern mit etwas Glück auch in Oberösterreich antreffen kann? Bei darüber hinaus angebotenen Exkursionen und Workshops werden viele Geheimnisse über unsere Säugetiere gelüftet.
Von der Maus bis zur Wildkatze – wer hat sie gesehen?
Also Augen – und Fotolinse – auf beim nächsten Ausflug in die Natur, denn sie bietet immer wieder Großartiges und Unerwartetes. Und dann die Beobachtungen auf www.naturbeobachtung.at melden. Der Naturschutzbund freut sich über jeden Beitrag, unsere Säugetiere besser zu erforschen!
Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ).
Infos zum Projekt unter www.saeugetiere-ooe.at.
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Von 30.8. - 1.9.2019 fand das Naturbeobachtung.at-Treffen 2019 in Wesenufer, Oberösterreich statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Power-Point-Präsentation über das Obere Donautal von Josef Limberger, Obmann vom Naturschutzbund OÖ.
Am Samstag gab es am Vormittag eine Einführung und einen Bericht über die Meldeplattform Naturbeobachtung.at. Die Anwesenden konnten Fragen zu verschiedenen Themen stellen und erhielten profunde Antworten von den Machern der Plattform. Nach dem Mittagessen gab es eine Wanderung durch das Kleine Kösslbachtal unter der Leitung von Martin Schwarz (Biologe der Stiftung für Natur des Naturschutzbundes), welcher auch die Naturschutzarbeit im Gebiet näher vorstellte, Josef Limberger und den beiden Kleinsäugerexperten Christine und Stefan Resch (Apodemus - Privates Institut für Wildtierbiologie).
Höhepunkt dieser Wanderung war nicht nur der einzigartige Naturraum, welcher durchwandert wurde, sondern vor allem auch die Kontrolle von im Gebiet installierten Bilch-Kobeln, in denen nicht nur ein Hummelnest, aber auch Siebenschläfer gefunden wurden.
Am Abend ging es dann wieder raus in die Landschaft zum Fledermausfang mit Julia Kropfberger und Guido Reiter von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ). Norbert Hirneisen erfreute die TeilnehmerInnen zu später Stunde noch mit seinem großen Fachwissen beim Schmetterlingsleuchten.
Am Sonntag hat eine Naturschutzhunde-Vorführung von Heidi Kurz (Projektmitarbeiterin des Naturschutzbundes OÖ. und Mitglied des Vereins Naturschutzhunde) mit ihrem Suchhund, dem Australian Shepherd „Grace“, stattgefunden. Christine und Stefan Resch gaben eine Einführung in die Verwendung von Fotofallen.
Die Samthummel (Bombus confusus), deren letzter Fund aus Oberösterreich aus dem Jahr 1967 datiert, konnte Ende August 2019 im Rahmen des Naturbeobachtung.at-Treffens von Maria Zacherl, Walter Wallner und Johann Neumayer im Sauwald wieder nachgewiesen werden. Ebenso konnte die Grubenhummel (Bombus subterraneus) aufgefunden werden. Die Nachweise gelangen in Rotkleefeldern. Durch die intensive Wiesenbewirtschaftung mit einer großflächigen gleichzeitigen Mahd erleiden bis spät in den Herbst fliegende Hummelarten einen eklatanten Nahrungsmangel. Das führte dazu, dass diese Arten über weite Gebiete Mitteleuropas ausgestorben sind. Rotkleereiche Wiesen, Strassenränder und vor allem Kleegraswiesen, bei denen der Rotklee noch zur Blüte kommt, sind die Voraussetzung dafür, dass diese Arten überleben können. Außerdem dürfen blütenreiche Flächen nicht weiter als 500m auseinanderliegen, damit die Hummeln nach der Mahd auf das nächste Feld oder die nächste Wiese ausweichen können. Gebiete mit Nutzungsvielfalt und kleinflächiger Struktur ermöglichen das Überleben dieser Arten, die in den großflächigen Maisanbaugebieten und auch im Intensivgrünland längst verschwunden sind.
Presseaussendung Dezember 2019: Die Wildkatze
Presseaussendung November 2019: Die Rötelmaus
Presseaussendung Oktober 2019: Der Igel
Presseaussendung September 2019: Der Abendsegler
Presseaussendung August 2019: Die Haselmaus
Natur im Focus auf Freies Radio Freistadt: Juni 2019
Presseaussendung Juli 2019: Der Steinmarder
Presseaussendung Juni 2019: Die Waldspitzmaus
Presseaussendung Mai 2019: Das Reh
Presseaussendung April 2019: Der Feldhase
Presseaussendung März 2019: Der Maulwurf
Presseaussendung Februar 2019: Das Eichhörnchen
Presseaussendung Jänner 2019: Der Europäische Biber
Presseaussendung Nov. 2018: Naturschutzbund sammelt Daten über Säugetiere in OÖ.